Link zur Seite versenden   Druckansicht öffnen
 

Time Trails Trinkgeschichten: Radtour in die Steinzeit, zu den Kelten und ins Kloster

Radfahren. Foto: Pixabay
Trinken ist für Mensch und Tier seit jeher überlebenswichtig. Die Menschen früherer Zeiten mussten Techniken entwickeln, um genießbare Flüssigkeiten zu finden, zu transportieren und haltbar zu machen. Auf der Radtour Time Trails Trinkgeschichten entdecken Radfahrer zwischen Altdorf, Bruckberg und Furth die Geschichte der Gefäße, Getränke und Trinkkulturen unserer Vorfahren.
Was tranken die Babys der ersten Bauern in der Steinzeit? Seit wann wird in Bayern mit Bier im Maßkrug angestoßen? Wie bauten die Pfettracher Bajuwaren ihre Trinkwasser-Brunnen? Und welches Geheimnis steckt hinter den Rezepturen für die Biere und Kräuterschnäpse, die im Kloster Furth hergestellt werden? Nachdem der Wissensdurst der Zeitreisenden gestillt ist laden gemütliche Biergärten dazu ein, sich beim Genuss eines kühlen Getränks zu erfrischen und die spritzige Tour im Strudel der Zeiten ausklingen zu lassen.
Tasse Pfettrach Hoefen. Foto: Hansjörg Eder, Museum Altdorf
Altdorf: Mit 7322 Jahren die älteste Tasse Europas

Im Adlhoch-Haus, einem der ältesten Bauernhäuser des Landkreises, befindet sich das Museum Altdorf.  Dass die Keramiker der Steinzeit bereits ein Gespür für die Gestaltung schöner Alltagsgegenstände hatten beweist eine besondere Tasse aus der Zeit um 5300 vor Christus, die hier gefunden wurde. Sie ist in ganz Mitteleuropa die bisher älteste bekannte Tasse mit senkrechtem Henkel und ähnelt deswegen unseren heutigen Kaffeetassen. Mit ihrem gewölbten Boden wurde sie in heißer Erde warmgehalten. 

Vom Stilbewusstsein der jungsteinzeitlichen Menschen zeugen im Museum Altdorf neben der Tasse auch die mit Linienbändern verzierte Keramik und ein einzigartiges, über 6500 Jahre altes Kollier mit Steinperlen.

 

Becher Bruckberg. Foto: Thomas Richter
Bruckberg: Bayerns ältester Becher und Weingenuss bei den Kelten

Jünger als die steinzeitliche Tasse ist ein steilwandiger Becher aus Bruckberg, der in die Zeit um 4800 vor Christus datiert wird. Er ist das älteste bekannte Gefäß dieser Art in Bayern. Forscher entdeckten ihn 1913 bei Ausgrabungen im Bruckberger Schulgarten. Die wichtigste Neuerung dieses Bechers war sein flacher Boden, der ihn von den gewölbten Böden der Vorgängergefäße unterschied. Zu sehen ist er im Bruckberger Museum Vinum Celticum. Dort erleben Besucher die Geschichte des Weinanbaus in den Isarhangleiten und tauchen in die Hallstattzeit ein. 

Zwei Kelten, die in den nahegelegenen Hügelgräbern bestattet wurden, erhielten vom Museumsverein die Namen Isira und Brogilo. DNA-Analysen ergaben, dass die mit wertvollem Schmuck ausgestattete Isira, die als „reiche Bruckbergerin“ bekannt ist, laktoseintolerant war. Milch kam ihr also nicht in eines ihrer vielen Trinkgefäße.

 

Weinreben. Foto: Pixabay

Der Geschirrsatz der keltischen Herrin ging über den Bedarf einer Einzelperson weit hinaus. Der Herrenhof, zu dem der Bruckberger Museumsrundweg führt, war damit bestens für rauschende Feste und die Bewirtung vieler Gäste ausgestattet. 

Bei Grabungen fanden Archäologen in der Region zudem Samen wilden Weins. Dies alles deutet darauf hin, dass die Kelten gerne Wein tranken. Der Weinanbau im Isartal ist seit dem frühen Mittelalter schriftlich belegt. Wie die Familie eines Winzers im Jahr 1557 lebte, führt das Altdorfer Museum vor Augen. 

Da sich im 17. und 18. Jahrhundert mit dem Klima auch der Geschmack des Weins veränderte, kam der Weinanbau im Isartal langsam zum Erliegen. Einzelne Hobbywinzer stellen noch heute eigene Weine her und pflegen ihre Weinberge.

Maristenbrüder Kloster Furth. Foto: Mauricio Dreher.
Furth: Klosterbier und Kräuterschnaps: die berauschenden Geheimnisse der Geistlichkeit im Kloster

In Furth begegnen Radfahrer den ersten grünen Hopfengärten. Hier liegt das Holledauer Tor, durch das man in das größte Hopfenanbaugebiet der Welt, die Hallertau, eintritt. Im Kloster Furth mit angrenzender Schaubrauerei und einem barrierefreien Schaukräutergarten erfahren Zeitreisende auf dem Pfad der Trinkgeschichte nicht nur Wissenswertes über die Herstellung von Bier und Kräuterdestillaten, sondern können sich zwischen Kupferkesseln auch gleich selbst stärken bevor die Reise weitergeht.
Im Jahr 1621 erhielt der Further Lehnsherr das Braurecht in einem „Confirmationsbrief“ schwarz auf weiß durch eine Unterschrift von Herzog Maximilian I. von Bayern bestätigt. Dieser Zeitpunkt gilt als Ursprung der Braugeschichte im Further Schloss.

Hopfenernte. Foto: Pixabay

Ab 1879 führte Matthäus Freiherr von Hornstein den Brauereibetrieb und modernisierte ihn mit einer neuen Dampfmaschine. Der goldene Gerstensaft wurde unter Hochdruck gebraut. 1921 übernahmen die Maristenbrüder von der Baronin Freifrau Philomena von Hornstein als Pächter die Schlossbrauerei. Sie wurde 1980 in Klosterbrauerei Furth umbenannt.

„Der Maßkrug in der Hand verbindet Stadt und Land!“ 

meinte Frater Burkhard im Jahre 1998. In diesem Sinn können Sie ab Furth bis in die "Dreihelmestadt" Landshut weiterradeln. 

Nicht nur Bier sondern auch Kräuterdestillate stellen die Fratres in Furth her. Seit 1857 bis heute sind die Rezepte unverändert. Sie verwenden über 30 verschiedene Kräuter, Wurzeln und Gewürze. Bis das Destillat entsteht vergehen über 12 Monate. Im Klostergarten werden viele Kräuter, die für die Herstellung der Destillate verwendet werden, selbst angebaut. Andere wiederum müssen, weil sie hier in Deutschland nicht vorkommen, teils vom Ausland gekauft werden. Einige Beispiele der verwendeten Kräuter können Besucher in den barrierefrei zugänglichen Hochbeeten des Schaukräutergartens mit allen Sinnen entdecken. Das alte und geheime Klosterrezept wird von den Klosterbrüdern des Ordens streng gehütet.

Klicken Sie hier, um die Inhalte von "komoot.de" anzuzeigen. Beim Aufruf gelten abweichende Datenschutzbestimmungen der Webseite "komoot.de"

Die gesamte Radtour Time Trails Trinkgeschichten von Altdorf über die Stadt Landshut, Bruckberg, Gammelsdorf und Furth ist ca. 42 km lang, 

dabei geht es insgesamt um die 200 Meter bergauf. 

Fahrdauer: ca. 2,5 Stunden. 

Schwierigkeitsgrad: mittelschwer.

 

Sie können diese große Radrunde auch aufteilen in Abschnitte: 

Der Radweg vom Museum Altdorf zum Museum Vinum Celticum in Bruckberg ist 17,5 km lang. 

Der Radweg vom Museum Vinum Celticum in Bruckberg nach Furth ist 17 km lang. 

Der Radweg von Furth zum Museum Altdorf ist 7,5 km lang. 

 

Von Bruckberg aus fährt die Bahn zurück zum Hauptbahnhof Landshut. Von dort aus geht ein Bus nach Altdorf: Landshuter Stadtbuslinien 1 (Haltestelle Wadenspanner) und 8 (Haltestelle Altdorf-Rathaus). Von beiden Bushaltestellen aus sind es etwa 5 Minuten Fußweg bis zum Museum Altdorf. 

 

Folgende Infotafeln gibt es zu entdecken: 1 Museum Altdorf, 2 Geschichte der Biergärten in Bayern, 3 Geschichte des Radfahrens, 4 Schloss Bruckberg, 5 Der älteste Becher Bayerns, 28 Museum Vinum Celticum, 6 St. Laurentius Engelsdorf, 7 Historisches Gasthaus zur Post, 8 St. Nikolaus Geberskirchen, 9 St. Nepomuk Punzenhofen, 10 Kloster Furth, 11 Biergeschichte, 12 Brunnen in Pfettrach, 13 Die älteste Tasse Mitteleuropas, 14 Ganslberg: Fritz Koenig, 15 Muttermilch. 

Anbindung der Radtour Time Trails Trinkgeschichten an regionale und überregionale Routen: 

Niederbayerntour - himmlisch Radfahren: Die Time Trails Radtour 1 überschneidet sich zwischen Landshut und Furth mit der Niederbayerntour, der mit 244 Kilometern längsten Radtour in Niederbayern. Unter dem Motto "Badehose, Bier, Barock" radelt man von der Drei-Flüsse-Stadt Passau über die Fürstenstadt Landshut zum UNESCO-Welterbe der Stadt Regensburg. Stets mit besten Badeoptionen an Donau, Vils und Isar. Auf einsamen Radwegen zu berühmten Klöstern mit barocken Meisterwerken, urigen Klosterwirtschaften und Biergärten, vom Donautal über die Hallertau zu den gewaltige Felsen des Bayerischen Jura. Auf dieser urig weiß-blauen, barocken, süffig, gschmackig und lehrreichen Radroute durch das Bayerische Thermenland frohlocken nicht nur die Waden.

Bayerisches Golf- und Thermenland: Neben der Niederbayerntour existiert im Bayerischen Golf- und Thermenland noch ein weitläufiges Netz an Radwegen und Erlebnisrunden. Ganz nach dem Motto „Himmlisch Radfahren – 1.000 Kilometer, fünf Flüsse, 13 Städte“ kann in jede Himmelsrichtung losgeradelt werden.

Radtour durchs Holledauer Tor: Im Nordwesten Landshuts liegen fünf Gemeinden im Eingangsbereich der Hallertau, dem größten zusammenhängenden Hopfenanbaugebiet der Welt. Ab Furth gibt es Anschlussmöglichkeiten an die Radltour durch die Region "Holledauer Tor", auf der sich die Geschichte des Hopfenanbaus und des Bierbrauens weiter vertiefen lässt. In Osterwind lädt das "Humularium 1920", ein nachgebauter historischer Hopfengarten, zum Rasten ein. Die liebenswerte Landschaft der Hallertau schmeichelt Auge und Seele und weckt geradezu das Verlangen Land und Leute näher kennen zu lernen. 

Geschichten